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Cyber-Grooming - Erkennen von Anbahnungsversuchen in sexueller Absicht im Internet

Andere Menschen lernen wir heutzutage offline und online kennen. Im richtigen Leben, aber auch in sozialen Netzwerken, in Messenger-Diensten oder Online-Spielen.

 

Aber nicht jeder neue Kontakt ist auch die Person, die das Nutzerprofil vorzugeben scheint.

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Als Grooming, sinngemäß Anbahnung, wird die gezielte Kontaktaufnahme Erwachsener mit Minderjährigen in Missbrauchsabsicht bezeichnet, indem stufenweise und strategisch ihr Vertrauen erschlichen wird.

 

Während sich der Begriff im Englischen sowohl auf Voll- als auch auf Minderjährige beziehen kann, hat er sich im Deutschen im Bereich der sogenannten Pädokriminalität als eine Anbahnung auf Minderjährige bezogen etabliert.

 

Das englische Wort „Grooming“ bezieht sich hierbei darauf, dass den potentiellen Opfern zunächst geschmeichelt wird und teilweise Geschenke gemacht werden, um ihr Vertrauen zu erlangen.

Geschieht diese Anbahnung im Internet – zum Beispiel in Chats, in sozialen Netzwerken oder Online-Spielen  – spricht man von Cyber-Grooming.

 

Laut der aktuellen Gesetzesänderung vom Juni 2021 kann der sexuelle Missbrauch eines Kindes mit und ohne Körperkontakt stattfinden.

Diese berücksichtigt vor allem die Taten im Internet, bei denen Täterinnen und Täter sexuelle Kontakte zu Minderjährigen in der digitalen Welt suchen.

 

Entgegen der Annahme, das man besonders naiv und gutgläubig sein muss, um auf eine Anbahnung durch eine Täterin oder einen Täter hereinzufallen, zeigen verschiedene Fälle, das hier oftmals besonders strategisch vorgegangen wird. Auch die Meinung verschiedener Eltern, dass das eigene Kind nicht zum Opfer einer Anbahnung oder eines sexuellen Missbrauchs werden kann, wird oftmals dahingehend entkräftet, da gerade Eltern im Bezug auf die Gefahren der Nutzung des Internets nicht hinreichend informiert sind.

Manche Täterinnen und Täter investieren Zeit über mehrere Monate, halten Kontakt und bauen Vertrauen auf, bevor es überhaupt zu einer Anbahnung kommt.

Dementsprechend ist es umso schwieriger für Kinder und Jugendliche, aber auch für Lehrer, Trainer und Eltern eine solche Absicht zu erkennen und richtig zu handeln.

 

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Um eine mögliche Anbahnung in sexueller Absicht zu erkennen, sollte man wenige Grundregeln im Umgang mit unbekannten sozialen Kontakten berücksichtigen und Chatverläufe mit unbekannten Personen hinterfragen.

 

  • wenn jemand direkt auffällig viele Komplimente macht und sich quasi bei Dir einschleimt.
  • wenn jemand sich direkt aufdrängt und sich so verhält, als kennt ihr euch schon seit einer langen Zeit oder wäret gute Freunde.
  • wenn sich jemand direkt nach der Kontaktaufnahme für Dein Privatleben interessiert und Dich über Dein privates Umfeld, Deine Hobbies und Deine Interessen ausfragt.
  • wenn jemand direkt nach der Kontaktaufnahme nach Deinem Vor- und Nachnamen, Deinem Alter, Deinem Wohnort, Deiner Schule oder Deiner Telefonnummer fragt.
  • wenn jemand sich für Deine Probleme interessiert.
  • wenn jemand immer verständnisvoll ist und Dir immer Recht gibt.
  • wenn jemand direkt nach der Kontaktaufnahme seine Hobbies und Interessen mitteilt und diese "zufällig" mit Deinen übereinstimmen.
  • wenn sich jemand erkundigt, ob Du alleine im Zimmer bist oder ob Deine Eltern oder Geschwister in der Nähe sind.
  • wenn sich jemand nach Deinem Aussehen erkundigt und immer weitere Fragen hierzu hat.
  • wenn jemand anfängt Dir Fragen mit sexuellem Hintergrund zu stellen und wissen möchte, welches Wissen und welche Erfahrungen Du über Sexualität hast.
  • wenn jemand direkt möchte, dass Du zum Beispiel einen Chatroom oder ein Online-Spiel verlässt und in einem Messenger-Dienst weitergeschrieben werden soll.
  • wenn jemand direkt sagt, dass der Wechsel in einen Messenger-Dienst ungestörter ist und auch ein "unser Geheimnis" sein kann.
  • wenn jemand möchte, dass Du weitere Bilder und Videos von Dir machen sollst.
  • wenn jemand fragt, ob Du über eine Webcam verfügst.
  • wenn Dir jemand Versprechungen macht, zum Beispiel Verdienstmöglichkeiten innerhalb einer Modelagentur.
  • wenn Dir jemand Wertgutscheine für Online-Spiele oder andere Apps schenkt und dafür nur einen Gefallen verlangt.
  • wenn jemand nach Fotos in Unterwäsche sowie Nacktfotos von Dir fragt oder mehr von Dir sehen möchte.
  • wenn jemand anders schreibt, als Deine Freundinnen und Freunde und sich eher liest wie Deine Eltern schreiben ("idk", "wg", usw.).
  • wenn jemand über aktuelle Trends, Musikgruppen, Künstler nicht auskennt und vielleicht auch immer das Thema wechseln möchte.
  • wenn jemand zufällig die gleichen Hobbies teilt, aber nicht viel hierüber weiß.
  • wenn sich jemand heimlich mit Dir treffen möchte oder fragt, ob Du zu Besuch kommen möchtest.
  • wenn jemand in den sozialen Medien nichts von sich preisgibt.

Nicht hinter jedem unbekannten Kontakt in der digitalen Welt verbirgt sich auch eine pädokriminelle Absicht.

Achtet man auf gewisse Grundregeln für ein sicheres Nutzen des Internets, stellt die Privatsphäre innerhalb der eigenen genutzten Medien richtig ein und hinterfragt Inhalte unbekannter Chatverläufe, kann man auch mal oberflächlich mit jemand unbekannten schreiben.

 

Sollte der Chatverlauf  allerdings eine komische Wendung nehmen oder das eigene Bauchgefühl alarmieren, empfiehlt es sich immer Hilfe bei einem Erwachsenen zu holen und gemeinsam zu schauen.